Malen lernen mit Paul Klee

Menschen, die Malen lernen, sind Kreative, genauso wie Paul Klee. Das Gute an Kreativen ist, dass sie tiefe Wurzeln haben. Sie sind insofern nicht allein, weil es immer andere gibt, die unseren Weg schon beschritten haben.

Kreative hinterlassen uns häufig wichtige Nachrichten.

Und eine dieser wunderbaren Nachrichten möchte ich heute mit euch teilen.

Wunderbare Gedanken überdauern die Zeit!

Paul Klee ist schon lange Tod. Was wenige wissen, Paul Klee hat zu seiner Zeit nicht nur revolutionär gemalt, er hat einige spektakulär gute Aufsätze und Bücher zum Thema Malen lernen für uns hinterlassen.

Ob du die Kunst von Paul Klee magst oder nicht, ist heute vollkommen egal!

Er hat uns Nachrichten zum Malen lernen hinterlassen, die uns allen helfen.

Paul Klee, wer war das?

Paul Klee 1911

Danke an Wikipedia Urheber: Alexander Eliasberg (1878–1924), Public domain, via Wikimedia Commons

Paul Klee war ein Deutsch-Schweizer Maler und er hat nicht so gemalt, wie man es von ihm erwartet hat. Gelebt hat Paul Klee von 1879-1940 und er war Lehrer am berühmten Bauhaus.

Ob nun berühmt oder nicht, Klee hat sich Gedanken zum Malen lernen gemacht.

Und diese Gedanken sind so schön, dass sie über Tod, Zeit und Raum mein Herz ergreifen!

Ich habe mich in Paul Klee schockverliebt, als ich dies las:

„Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu greifen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Bestimmung.“ – Aus Paul Klees Tagebuch, 16. Januar 1914.

Das hat er am Vorabend des Grauens geschrieben, wir wissen alle, wie sich die Geschichte entwickelte.

Als ich diesen Satz gelesen habe, wusste ich, Paul Klee versteht mich und ich hätte ihn gemocht!

Malen lernen mit Paul Klee

Wer so schöne Sätze formuliert, der verdient es, dass man hinhört! Und du wirst gleich selbst merken, wie wunderbar Mensch Paul Klee formuliert hat! Und noch wertvoller ist dieser Gedankenschatz. Er lebte in einer groben Zeit, in der man mit Menschen sehr brutal umging! Die Menschen haben sich taumelnd in den Weltkrieg gestürzt und dieser Mann formuliert solche Sätze:

„Vermeide es dich selbst zu sehr zu kritisieren. Jeder Künstler hat Fehler gemacht und aus ihnen gelernt. Nutze sie als Lernchance und gehe weiter.“

Was für ein toller Satz! Bitte merke dir das! Mensch, das motiviert uns doch, oder? Mach dich auf und umarme deine Fehler! Es sind Einladungen zum Lernen.

„Versuche, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind, bevor du versuchst, sie auf Papier zu bringen.“

Beobachten ist ungemein wichtig! Beobachten macht gute Maler! Und Beobachten macht glücklich! Wir beschäftigen uns mit dem Schönen und mit der Welt.

Ich habe gelesen, dass Maler einen sehr aktiven Neo Cortex haben und deshalb komplexe Zusammenhänge gut erfassen können. Das fand ich sehr schmeichelhaft, deshalb ist es mir im Kopf geblieben!

Versuche zu sehen mit den Augen, mit dem Herz, mit der Seele und dem Verstand!

Das rein optische ist nur ein kleiner Teil dessen, was du vielleicht zeigen möchtest.

Malen lernen ist mehr als abmalen!

Deshalb finde ich dieses Zitat von Paul Klee so gut!

„Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Aus einem Vortrag von Paul Klee mit dem Titel „Wertvolles Unbrauchbares“ am 19. Januar 1924.

Viele von uns machen in ihren Bildern viel zu viel! Ich habe beobachtet, dass die meisten Bilder durch zu viel kaputt gehen. Paul Klee formuliert dies so:

„Konzentriere dich auf das Wesentliche, reduziere die Details und finde die Essenz des Objekts, das du malen möchtest.“

Mut ist so ungeheuer wichtig!

Klee war bekannt für seine Lehrmethode, die darauf abzielte, die Schüler dazu zu ermutigen, ihre eigene künstlerische Sprache zu finden, indem sie zuerst ihre Umgebung genau beobachten und verstehen. In diesem Sinne kann das Zitat als Zusammenfassung von Klee’s Ansatz zur Kunst und zur kreativen Praxis betrachtet werden.

Der obige Tipp ist so kostbar! Meine langjährige Erfahrung sagt mir, dass das Abmalen eines guten Motivs nicht häufig guten Bilder führt. Nur wenn die Maler*in weiß oder fühlt, was sie an dem Bild berührt, dann erzeugen sich gute Bilder von allein!

Das gilt insbesondere für die Farbe, denn sie ist der Inbegriff des Gefühls!

„Eigenschaften der Farbe: Wenn man sie nicht ordnet, bleiben sie wild und frei“, wird  Paul Klee zugeschrieben.

Es stammt aus einer seiner Schriften, genauer gesagt aus dem Buch „Paul Klee Notebooks“, das eine Sammlung von Klee’s Schriften und Lehrnotizen enthält.

„Vertraue deinem Instinkt und deiner Intuition. Malen sollte nicht nur eine technische Übung sein, sondern auch ein Ausdruck deiner inneren Welt.“

Ja!!! Ich liebe das intuitive Kritzeln!

Das Gefühl ist unsere Triebfeder, der Kern der guten Bilder, aber andererseits braucht man Technik, Erfahrung und Übung:

„Übe, übe, übe. Das Malen erfordert Geduld und Ausdauer.“

Ich glaube, Geduld und Ausdauer sind die wichtigsten Werkzeuge des Malens.

Man muss die Kraft haben, sich Zeit zu geben! Husch Husch, wie in Tik Tok geht das nicht! Man braucht eine lange Zeit und man wird nicht alles in 3 Sec begreifen. Denn der Weg ist das Ziel.

Paul Klee schreibt sogar etwas, das im Umgang mit Facebook und Instagram helfen kann.

„Ein Künstler sollte nicht versuchen, sich an die Mode anzupassen. Er sollte versuchen, sie zu erfinden. Schöpfen heißt nicht, sich am Alten festhalten, sondern die geistigen Kräfte aus der Gegenwart in die Schöpfung einfließen lassen.“

Es ist in einem Brief enthalten, den er 1920 an seine Frau Lily Klee schrieb.

Ich finde diese Gedanken es unglaublich aktuell und befreiend!

Und so gibt mir Paul Klee die Erlaubnis spontan zu malen, er bestärkt mich! Und so kann ich ohne vormalen auf der Strasse stehen und meine Farbe heiter auf das Papier werfen.

Dabei denke ich nicht daran, ob es andere doof finden könnten, ich werfe meine Mädchen Farben auf das Papier.

Das Wichtigste für uns sollte sein:

„Habe Spaß beim Malen! Es sollte eine Freude sein, deine Kreativität auszudrücken und zu teilen.“

Ich hoffe, der Besuch in Paul Klees wunderbarer Gedankenwelt hat dir Spaß gemacht!

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Wieviel sind Gedanken wert? Bedenke bitte das der Blog keine öffentlichen Mittel erhält. Wir sind auf dich angewiesen.

CHF

Noch ein paar Hintergrundinformationen:

https://www.zpk.org/de/sammlung-forschung/paul-klee-(1879-1940)-49.html

https://www.arthistoricum.net/themen/editionen/klee

 

 

 

Komplementäre Farben auf leisen Pfoten.

Komplementäre Farben, Tine Klein, Basel, Münster, Aquarell, Urban Sketching

Komplementäre Farben, wie man Stimmungen erzeugt.

Wenn wir an komplementäre Farben denken wir meistens an die ganz krassen Kombinationen. Zum Beispiel das leuchtende Rot einer Mohnblume und das wunderschöne Grün dazu.

Komplementärfarben sind Farben, die sich gegenseitig zum leuchten bringen.

Sie liegen auf den gegenüberliegenden Seiten des Farbkreises.

Je nach Anwendung verstärken oder dämpfen Sie sich, weil sie die genau gegenüberliegende Wellenlänge des Lichts haben.

Sie strahlen und glühen und bringen damit die Lebendigkeit und Schönheit von Dingen perfekt zum Ausdruck. Jedoch stehen sie in dem Verdacht, immer ein bisschen zu schrill zu sein.

Schönheit kommt oft auf leisen Pfoten. Nicht alles Schöne ist strahlend und grell.

Viele Dinge, die wir als schön empfinden, sind sanft und harmonisch.

Wer gerne malt, hat meistens auch eine ruhige Seite. Maler sind Menschen, die sich Dinge gerne in aller Ruhe ansehen.
Und gerade Maler, die gerne ruhige und sanfte Dinge ausdrücken, kämpfen mit dem Problem,

dass diese Bilder nicht nur harmonisch aussehen, sondern auch ein bisschen langweilig.

Doch überraschenderweise ist das Wissen über Komplementärfarben für Menschen, die gerne sanft und harmonisch malen, noch wichtiger als für die, die gerne zu leuchtenden Farben greifen.

Komplementäre Farben auf leisen Pfoten:

In der Fachliteratur wird immer darüber gesprochen, wie man Farben mit der Kraft der komplementären Wellenlänge zum Strahlen bringt.
Dabei findet man in dieser Literatur meistens nur die Extrembeispiele.

Wie man leuchtendes Rot mit strahlendem Grün verstärkt, wie schrill violett und gelb zusammenwirken oder man sieht Blau und Orange, die aussehen, als seien sie aus chemischem Plastik.
Was in diesen Tutorials über Farbwirkung aber meistens vergessen wird, sind die kleinen, weniger augenfälligen Alltagstricks, die Maler benutzen, um ihre Bilder zum Strahlen zu bringen.

Sehr selten wird man darauf hingewiesen, dass komplementäre Farben auch auf leisen Pfoten kommen können. Denn nicht alle komplementären Farben sind extrem.

Der komplementäre Effekt wirkt nicht nur bei den schrillen Farben.

 

Tolle Stimmungen durch Komplementärfarben, wie geht das und was steckt dahinter?

Die meisten denken dabei an diesen Farbkreis.  Man sieht sofort, welche Farben sich gegenüber liegen und wie schön die Farben leuchten.

 

Doch heute reden wir nicht über die extremen Kontraste, sondern über das sanfte Funkeln.

Wie benutzt man den Komplementärkontrast ohne den schrillen Effekt?

Der Farbkreis oben hilft nicht, wenn es um gedämpfte komplementäre Farben geht. Wir müssen in den Bauch des Farbkreises abtauchen, denn jede Farbtheorie ihren eigenen Farbkreis.
Wir brauchen einen Farbkreis, der die Farben in ihrer Strahlkraft zeigt.

Leider sind diese Farbkreise kaum zu finden, deshalb müssen wir uns mit diesem behelfen, auch wenn er aus einem etwas anderem Kontext stammt.

Danke an Peter Forster, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

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Außen liegen die leuchtenden und strahlenden Farben. Je mehr man nach innen kommt, desto weniger leuchten die Farben.

Dies entsteht durch deckende Anteile oder durch Anteile anderer Farben die Farben sind gebrochen.
Möchte ich ein sanfteres Bild mit Komplementärfarben malen, dann benutze ich nicht ausschließlich die leuchtenden Farben äußeren Rand des Farbkreises, sondern ich benutze etwas sanfter wirkende Farben.

Niemand zwingt mich nur Farben zu benutzen, die auf dem äußeren Rand des Farbkreises liegen.

Wenn ich zum Beispiel eine leuchtende Farbe mit einer gebrochenen Farbe kombiniere, dann sind es immer noch komplementäre Farben, aber die Wirkung ist nicht mehr schrill, sondern viel weicher.

Der Effekt der komplementären Farben funktioniert auch, wenn man sie nicht in reiner Form benutzt.

Gedämpfte Komplementärfarben oder „muted complentary Colors“:

In Englisch wird die Verwendung von gedämpften Komplementärfarben als „subdued complementary colors“ oder „muted complementary colors“ bezeichnet. Dies beschreibt die Technik, Komplementärfarben zu verwenden, die in ihrer Intensität reduziert oder gedämpft sind, um eine subtilere Ästhetik zu erzielen.

Vergleich von unterschiedlichen Komplementärkontrasten:

Komplementäre Farben kann man sehr unterschiedlich einsetzen. Die folgenden Bilder sind meistens mit den gleichen Farben gemalt. Mein Farb-Setup verändert sich grundsätzlich sehr wenig.

 

Dies sind klassische Komplementärfarben und ein starker Kontrast.

 

Bern am Casino

Hier habe ich ein leuchtendes Blau mit einem etwas sanfteren Orange kombiniert. Das Orange wurde gebrochen, indem ihnen die Strahlkraft durch etwas Siena natur genommen wurde. Das Bild wirkt nur in den Bereichen schrill, wo leuchtendes Orange auf leuchtendes Blau trifft. Siehe links.

 

Bern vom Wasser

Hier habe ich mit einem strahlenden leuchtenden Blau gearbeitet. Der Komplementärkontrast wird jedoch dadurch gedämpft, dass das Orange nicht überall eine leuchtende Farbe ist. Der überwiegende Teil der Bebauung ist er in Siena gebrannt gemalt, ein gedämpftes Orange. Zur Winterstimmung trägt bei, dass ich das grelle Blau mit einem dunkleren gebrochenen Blau ohne Strahlkraft abdeckte.

Der Umgang mit komplementären Farben ist also ein subtiles Spielchen aus abwechselnd leuchtend und gebrochen.

Reine Farben und gebrochene  komplementäre Farben, wo liegt der Vorteil?

Gedämpfte Komplementärfarben sind nicht so schrill. Sie verstärken sich gegenseitig allerdings viel feinfühlige und nicht so auffällig wie leuchtende komplementäre Kontraste. Die zurückhaltende Farbpalette wirkt raffiniert und ansprechend, ohne zu aufdringlich zu sein.

Gedämpfte Komplementärfarben bieten eine sanftere und harmonischere Wirkung.

Zusätzlich haben eine größere Bandbreite der Farben, weil uns viele Mischtöne zur Verfügung stehen, nicht nur zwei klare, strahlende komplementäre Farben. Man kann das Bild damit abwechslungsreicher gestalten, weil man eine ganze Reihe von Mischstöhnen erzeugen kann. Es ist leichter eine harmonische Farbpalette zu erstellen.

Gedämpfte Komplementärfarben eignen sich gut, um verschiedene Stimmungen und Atmosphären zu erzeugen.

Anders als bei strahlender komplementärer Farbe kann man auch sehr freundliche und weichere Stimmungen erzeugen. Dies siehst du nächsten Bild.

Komplementäre Farben, Tine Klein, Basel, Münster, Aquarell, Urban Sketching

 

Hier sind komplementäre Farben sehr ruhig und subtil eingesetzt. Der Turm ist gedämpft Orange, der Himmel gebrochen Blau und alle Schatten und Reflexionen der Fenster, sind mit gebrochenen Mischtönen, der komplementären Farbe zum Orange des Turmes erzeugt. Obwohl das Bild ausschließlich mit gebrochenen Farben erzeugt wurde, die jedoch aus der jeweils komplementären Farbe erzeugt wurden, wirkt es abwechslungsreich und nicht langweilig und trotzdem sieht man die sanfte Farbe des Sonnenaufgangs.

Liebe Grüße,

Tine.

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Komplementär-Kontrast – aufregend harmonisch!

https://blog.herz-der-kunst.ch/komplementaer-kontrast-aufregend-harmonisch/

https://blog.herz-der-kunst.ch/tag/komplementaerfarben/

Urban Sketching versus Aquarell?

Wieso eigentlich Sketching versus Aquarell?

Urban Sketching, so heißt es auf neudeutsch, wenn man etwas in seinem Skizzenbuch festhält. Dabei wird überwiegend mit einem Stift gearbeitet und dann wird das Gezeichnete meistens nachher koloriert. Eine schnelle Skizze kann so aussehen.

Tine Klein Urban Sketching Basel Tram am Rathaus, Tutorial Urban Sketching versus Aquarell

Dabei geht es darum die Umgebung aufmerksam festzuhalten.

Das Aquarell ist in diesem Fall zwar nur ein Partner und man hat das Gefühl, man aquarelliere nicht, sondern man koloriere nur ein bisschen. Es wird insgesamt das Gefühl vermittelt, dass dies viel einfacher sei als ein richtiges Aquarell.

Was heißt den nur ein bisschen kolorieren? Aquarell ist doch beides?

Sketching versus Aquarell – Stil oder praktische Notwendigkeit?

Oft wird der Eindruck vermittelt, dass das Aquarell sei ein bisschen altmodisch  und passe nicht in unsere Zeit, weil es sehr aufwendig und zeitraubend sei. Das Skizzieren mit Stift sei die hippe und modernere und schnellere Variante des Aquarells.

Diese Annahme ist jedoch vollkommen falsch!

Aquarellieren ist wie Fahrradfahren!

Jeder von uns hat in der Schule tausendfach den Stift in der Hand gehalten und kann mit Stiften erst einmal besser umgehen als mit einem Pinsel.

Die Annahme, dass Aquarell kompliziert und zeitaufwendig sei, wird von den Menschen in die Welt gesetzt, die es nicht können.

Das ist in etwa so, als würde ein Fußgänger behaupten, dass Fahrradfahren deutlich komplizierter ist als das Gehen.

Wer aber Fahrradfahren kann, bewältigt in der gleichen Zeit die vierfache Strecke.

Aquarellieren und Fahrradfahren haben eines gemeinsam, der erste Versuch kann sehr erschreckend sein, man verliert dabei  schnell die Kontrolle.

Doch kommt man über diesen Moment der Unsicherheit hinaus, dann ergeben sich vielfältige andere Möglichkeiten.

 

Nicht umsonst halten viele Künstler ihre Vorskizzen nicht mit Stift, sondern mit Aquarell und Pinsel fest. Warum? Es ist schneller und freier.

Doch alles hat seine Vor- und Nachteile, wie immer im Leben kann man nicht sagen, dieses ist besser als das!

In diesem Blog wirst du k ein schlechtes Wort über Aquarell oder Sketching mit Stift hören.

Es ist einfach eine Frage des Materials, des Know-hows und der Vorlieben. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!

Aber wo liegen den die Unterschiede?

Das Aquarell hat keinen größeren Materialaufwand als das Urban Sketching

Links Aquarell, rechts Urban Sketching.

Beim Aquarell sind die einzelnen Teile etwas größer, beim Urban Sketching braucht man den Platz für den Multimediakram.

Sketching versus Aquarell – Der Pinsel:

Im Urban Sketching werden gerne Wassertankpinsel benutzt. Dieser Pinsel hat den Ruf, dass er enorm praktisch ist. Man hat ihn in der Tasche und man braucht kein Wasser mit schleppen, dadurch ist er immer einsatzbereit.

Dies ist natürlich ein super Vorteil, doch der Nachteil ist, dass dieser Pinsel ca. 85 % aller Aquarelltechniken nicht ausüben kann.

Wassertankpinsel.

Im Aquarell braucht man einen großen Qualitätspinsel, vielleicht sogar zwei. Der Nachteil ist, dass diese Pinsel nicht winzig sind. Doch sie sind von hoher Qualität und sie können mehr.

Ein solcher Pinsel kann in Sekundenschnelle riesige Flächen kolorieren, ohne einen einzigen Ansatzpunkt. Bei einem Wassertankpinsel würde es nun ganz viele Striche und Flecken geben. Gleichzeitig kann ein guter Pinsel feine Linien machen und dies erübrigt die Stifte.

Der Wassertankpinsel ist also etwas, das man jederzeit in der Tasche haben kann. Mein Aquarellpinsel ist wesentlich größer, ich muss seine Pinselspitze schützen und doch ist es so, als hätte ich einen gesamten Werkzeugkasten in der Tasche.

Links sieht man meine Plein Air Ausrüstung fürs Aquarell -`> Minimalistisch!!!!

Papier:

Wer einen guten Aquarellpinsel und etwas Ausbildung hat, bemerkt schnell die Wechselwirkung zwischen Pinsel und Papier. Der Maler hat die Qual der Wahl, denn er kann mit seinem Pinsel sehr viele unterschiedliche Techniken erzeugen und bevorzugt deshalb etwas teurere Aquarellpapiere, die ihm erlauben das volle Spektrum seiner Techniken auszuüben.

Der Wassertankpinsel:

Ein Wassertankpinsel ist stets ein bisschen feucht. Das ist praktisch, hat aber nicht die gleiche Bandbreite wie ein guter Aquarellpinsel, denn dieser benutzt alle Feuchtigkeitszustände zwischen trocken und klatschnass. Der Wassertankpinsel braucht kein extrem gutes Papier, denn er lebt nicht durch die Konsistenzunterschiede der Farbe.

Sketching versus Aquarell – Farbkasten:

Auch hier haben sich sehr unterschiedliche Gewohnheiten ausgeprägt. Sketcher bevorzugen recht kleine Wasserfarbenkästen ohne große Mischfläche. Alles ist darauf ausgerichtet, sie ohne großen Aufwand mitnehmen zu können. Aquarellmaler bevorzugen Farbkästen mit großer Mischfläche. Diese Farbkästen sind sehr leicht und Luft- und Wasserdicht.
Beides ist großartig transportierbar.

Aber schau einmal, wie sich mein Wasserfarbkasten verändert, wenn ich ihn öffne!

Es werden riesige Mischflächen ausgeklappt. Ein guter Aquarellkasten ist auf große Pinsel und genug Platz zum professionellen Mischen ausgerichtet.

 

Urban Sketching -Arbeiten mit Stift
Direct Watercolor
Pinsel: Preiswert, Plastik, braucht kein Wasser. Pinsel teurer hält ein Leben lang, größer und empfindlicher.
Braucht die Kombination mit Stiften. Viele Sketcher schleppen deshalb Stifte und Marker mit herum. Damit ist der Platz Vorteil des Wassertankpinsels aufgebraucht. Kann zeichnen wie ein Stift, benötigt nichts anderes als seinen gewohnten Pinsel. Benötigt jedoch mehr Platz zum Mischen.
Vorteil: preiswertere Aquarellpapiere und Skizzenbücher, leichter erhältlich.

heißgepresstes Industriepapier

Nachteil: Dieses Papier verträgt feuchte Techniken nicht gut. Wellt und erzeugt Wasserringe

Viele Techniken sind auf diesem Papier nicht erlernbar. Lernbremse

Vorteil: Heißgepresstes Papier ist nicht teuer, erlaubt viel Üben und hat oft strahlendere Farben.

Dickes heißgepresstes oder gehobeneres Aquarellpapier auch gerne, kaltgeschöpft, aus Baumwolle oder mit Baumwollanteil. Nachteil: teurer,

Vorteil: Erlaubt alle Techniken, arbeitet mit dem Pinsel zusammen und gibt dem Maler mehr Zeit um kompliziertere Techniken auszuüben.

Im Sketching wird die Geschwindigkeit  erzeugt durch…

Zeichnen und ein wenig Farbe darauf oder darunter.

Zeichnen und Malen sind weitgehend getrennt. Einzelne Motivanteile werden oft getrennt bearbeitet.

Geschwindigkeit wird erzeugt durch…das Zusammenspiel von Pinsel und Papier. Der Maler braucht weniger Trocknungspausen.

Motive werden schnell und großzügig angelegt.

Papier und Pinsel arbeiten zusammen so das der Maler auch bei feuchtem Papier bestimmen kann ob eine Farbe ausläuft oder nicht. Die Kontrolle erlaubt zügiges und schnelles Arbeiten. Große Motivanteile werden sehr oft verschmolzen und gemeinsam bearbeitet.

Braucht oft mehrere Trockenzeiten, weil Motive getrennt bearbeitet werden.

 

Braucht etwas mehr Planung um die Abfolge von Techniken wie Nass in Nass zu durchdenken. Ist dann aber schneller und praktischer.
Verleitet oft zu zu viel Detail. Macht das Abstrahieren einfacher.
Mehr weißes Papier erzeugt den Eindruck von Freiheit und Leichtigkeit. Verleitet zum zumalen
Material oft zu klein für gute Bilder, Material oft größer und etwas unhandlicher.
Form wird durch Zeichnung erzeugt.  

Es gibt viele Menschen, die das Malen und Zeichnen lieben. Einem Trend folgen ist bei persönlichen Dingen blöd. Probier es aus, was liegt Dir?

Nicht Sketching versus Aquarell, sondern Sketching mit Aquarell!

Wenn man das richtige Material hat, gibt es kaum Unterschiede zwischen Sketchen und Aquarellieren. Das Sketching sieht oft nur sehr viel leichter aus, weil die lockere Zeichnung und der Weißraum einen Eindruck von Leichtigkeit entstehen lassen.

Ich liebe es reine Aquarelle zu machen, weil man mit dicken Pinseln die ganze Szene in wenigen Minuten anlegen kann. Kann man diese Techniken, wird man niemals in der Kategorie denken, Sketching versus Aquarell. Man macht das, was Spass macht, wie man es gerade möchte.


Das Material für das Aquarell ist nicht wesentlich teurer als für das Sketching, denn viele Dinge, die man sich einmal angeschafft hat, halten sehr lange.
Einen Haken hat das Aquarell ihren jedoch, man braucht etwas mehr Fachwissen und man wird sehr viel anspruchsvoller beim Papier.
Einen Tipp habe ich noch für all die sich gerne weiterbilden möchten. Das Aquarell hat den Ruf sehr schwer zu sein, zu Unrecht. Falls du schon einmal gescheitert bist, es liegt nicht an dir, denn es gibt ein Missverständnis. Man denkt immer, dass man mit dem Skizzenbuchmaterial Aquarell üben könne. Doch Wasserpinsel und heiß gepresstes Papier machen es fast unmöglich die Techniken zu erlernen.
Bevor man mit Aquarell anfängt, braucht man ein Basiswissen über Material und Techniken. Die Techniken sind nicht schwer, jedoch so raffiniert, dass man nicht selbst darauf kommt.

Lieb grüße ins Wochenende Tine

Tausende Leser und jeder denkt die anderen spenden! Deshalb gibt es so wenige gute Angebote zum Lesen. Kunst braucht Budget! Denn auch Kultur muss Rechnungen bezahlen.

EUR

 

Weiterlesen bei Tine

Pinseltechniken

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/pinseltechniken/

 

Zeichnen lernen: Mach deine Zeichnungen sichtbar!

Zeichnen lernen ist etwas Wundervolles, man könne sein ganzes Leben lang betreiben, und man lernt dabei immer wieder etwas Neues.

Zeichnen lernen ist nicht wie Rechnen lernen.

Das Gute daran ist, dass es Zeit des Lebens unterhaltsam bleibt und dennoch glücklicherweise immer leichter wird.
Wenn mein Blog regelmäßig liest, der weiß, dass ich überhaupt nichts von starren Regeln halte. Es gibt immer auch andere Möglichkeiten. Kunst wäre keine Kreativität, wenn man sich immer an allzu starre Regeln halten würde. Wir lösen hier keine starre Mathematikaufgabe, die immer in der gleichen Reihenfolge und mit dem gleichen Ergebnis erledigt werden muss.
Wir erschaffen etwas Neues, das keine andere Aufgabe hat, als unsere Beobachtungen, Gefühle oder Launen wiederzugeben. Manchmal möchten wir mit einer Zeichnung auch kommunizieren, unserem Betrachter erzählen, was man beim Zeichnen über das Objekt gedacht hat.

Dies eröffnet uns einen ganz anderen Horizont, denn wir müssen nichts, außer uns selbst auszudrücken.

Den eigenen Ansprüchen standzuhalten ist schon schwer genug.

Wir wünschen uns mit aller Kraft, dass aus unserer simplen Skizze ein Meisterwerk wird.

Gleichzeitig sollte die Zeichnung dabei mühelos von der Hand gehen. Dies ist an sich natürlich witzig, denn wir möchten mühelose Meisterwerke!
Doch was sich im ersten Moment wie ein absoluter Widerspruch anhört, die Zeichnung kann einen in einen Zen- Zustand versetzen. Dieser Zustand der Ruhe und Konzentration stellt sich in der Regel ein, wenn man ganz automatisch malt.

Es ist immer sinnvoll, sich in diesem Zustand zu versetzen. Mit ein bisschen Abstand und Ruhe kann man der Zeichnung danach immer noch den letzten Schliff verpassen.

Es gibt eine ganze Reihe von kleinen Tricks und Kniffen, die eine simple Zeichnung zum Hingucker machen. Ich hoffe, dass ich dir beim Zeichnen lernen noch das eine oder andere verraten kann. Nun lehn dich zurück, damit ich der entspannt noch ein paar meiner Kniffe verraten kann.

Zeichnen lernen: Licht und Schatten das Werkzeug der Meister

Beobachtungen auf der Basler Fasnacht, Tine Klein, Basel, Fasnacht, Basler Oberland , Malen lernen, Zeichnen lernen,

Beobachtungen auf der Basler Fasnacht

Schwarz und Weiss hat für das Sehen eine enorm hohe Bedeutung. Zuerst einmal arbeitet unser Auge über Kontraste. Wenn wir nun die Enden des Kontrastspektrums benutzen, also sehr hell und extrem dunkel, benutzen wir die Kontrastempfindlichkeit des Auges optimal. Objekte sind nun sehr deutlich zu erkennen.
Die Kenntnis dieses Zusammenhangs ist natürlich sehr wichtig fürs Zeichnen.

Halten wir also fest: Starke Kontraste machen eine Zeichnung sichtbar.

Andererseits macht dies aber noch lange kein Meisterwerk, denn dann wäre jede technische Zeichnung das Ende der ästhetischen Fahnenstange. Erfahrungsgemäß wissen wir jedoch, technische Zeichnungen sind nicht unbedingt der stärkste künstlerische Ausdruck.

Auch schnelle Zeichnungen haben Ausdruck.

Ein Mädchen bewacht die Masken einer Fasnachtsgruppe.

Zeichnen lernen:  Das Gleichgewicht von hell und dunkel

Zeichnung verstärken durch dunkle Hintergründe.

Der nächste Schritt wäre sich klarzumachen, wie man diesen Kontrast einsetzt, damit er ästhetisch zeigt, was ich empfinde, fühle oder meinem Betrachter klarmachen möchte.

Gute Zeichner setzen Kontraste so ein, dass sie die Aussage der Zeichnung stützen.

Ein Trick, um die Aussage einer Zeichnung zu stützen, ist der dunkle Hintergrund. In der Fachwelt nennt man dies Negativräume. In unserem Fall stärkt man die Zeichnung dadurch, dass man den Hintergrund schwärzt. Dadurch tritt die helle Zeichnung in den Vordergrund. Benutze also den negativen Raum, den Hintergrund, um die Aufmerksamkeit deines Betrachters auf deine Zeichnung zu lenken.

Das Auge lenken: Die Fläche in der Zeichnung nutzen

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In dieser Zeichnung sieht man sehr gut, dass der dunkle Hintergrund die Motive stärkt. Gleichzeitig sieht man aber auch, dass das flächige Arbeiten mit Kontrasten den Blick des Betrachters in das Bild hineinziehen kann.

Die Linie ist beim Zeichnen das Mittel, auf das man sich am meisten konzentriert. Mein Tipp ist jedoch bei der Zeichnung niemals die Flächen zu vergessen. Die Linie ist sehr unruhig. Flächige Komponenten können eine Zeichnung sehr beruhigen und auch stark gliedern. Diese Ruhe gibt der Linie die Plattform für einen starken Auftritt.

 

Zeichnen lernen: Harte und weiche Kanten

Tine Klein, Zeichnen lernen in Basel, Tricks rund ums Zeichnen lernen. Bleistiftzeichnung

In einer Zeichnung hat nicht jeder Gegenstand die gleiche Bedeutung.

Zeichnungen bekommen eine stärkere Intensität, wenn man Dinge weglässt, die für die Zeichnung nicht von Bedeutung sind.

Hier male ich nicht jedes Stuhl- oder Tischbein, ich beschränke mich auf die Aussage.

Der Trick dafür ist,  mit den Kanten Ihrer Schattierungen zu spielen. Harte Kanten erzeugen klare Abgrenzungen zwischen Licht und Schatten, während weiche Kanten eine sanftere Übergangswirkung erzeugen. Durch die Kombination von harten und weichen Kanten können Sie interessante Texturen und Formen schaffen, die das Auge des Betrachters leiten.

Tine Klein, Basler Fasnacht morgenstreich, Zeichnung mit Tusche, Skizzenbuch

Links: Reflextionen reichen, damit eine Person erkennbar wird.

Zeichnen lernen: Die Verteilung des Lichts:

Es gibt beim Entwerfen etwas, was sich die Symmetriefalle nenne. Man zeichnet etwas, es sieht gut aus, und dann benutzt man den gleichen Trick noch einmal. Und so arbeitet man sich nun symmetrisch und logisch durch die Gegenstände. Dies macht Zeichnungen langweilig und vorhersehbar. Beim Beobachten sollte man darauf achten, dass das Licht nicht immer gleichmäßig verteilt ist.

Das Licht hat eine Richtung und dies macht Zeichnungen interessant.

Notfalls musst du dich benehmen wie eine Göttin. Schiebe das Licht dort hin, wo du es für eine gute Zeichnung brauchst.

Wenn das Licht auf eine Oberfläche trifft, dann reflektiert es, dort entstehen Glanzpunkte. An Stellen, die dem Licht abgewandt sind, entstehen Schatten. Ein guter Zeichner benutzt diesen Wechsel von hell und dunkel, um seine Zeichnungen interessant zu machen.

Für eine gute Zeichnung darf der Zeichner seine eigenen Naturgesetze definieren.

Ich behaupte in dieser Zeichnung, wir hätten einen enormen Schlagschatten gehabt. Dies war tatsächlich nicht so, denn dies ist ein kleiner Schaukasten aus dem Hafenmuseum in Basel.

 

Ich setze den Schlagschatten so, damit die Formen der Schiffe enorm deutlich wird.

Zeichnen ist immer entscheiden. Du musst entscheiden, welche Wirkung dein Bild haben soll und dementsprechend setzt du Licht und Schatten ein.

Ich benutze also das Wissen darüber, dass der starke Kontrast Dinge sichtbar macht.
Gleichzeitig lüge ich auch an anderer Stelle. Schau einmal an den großen Frachter, dort müssten die Licht abgewandten Seiten der Aufbauten genauso dunkel sein wie ihre Schatten. Dann würde man aber nichts mehr sehen und meine Zeichnung würde in Dunkelheit versinken. Also zeichne ich die Schornsteine und Kajüten in einem viel zarteren Schattenton.

Merke: Eine interessante und ausgewogene Zeichnung spielt mit der Balance von Licht und Schatten.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende. Liebe Grüße Tine

Liest du gerne über dein Hobby? Wenn ja, dann denk ab und zu an eine Spende, denn wir bekommen keine öffentlichen Gelder. Sonst verschwinden alle guten Angebote hinter einer teuren Pay Wall.

CHF

 

Noch mehr Tricks zum Thema Zeichnen:

Zeichnen Lernen, mit allen Tricks!

https://blog.herz-der-kunst.ch/zeichnen-lernen-mit-allen-tricks/

https://www.youtube.com/watch?v=n6KxcTpPw7Q

 

 

 

 

 

 

 

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Vogelperspektive malen – Die Panik vor Panorama.

Heute tauchen wir ein in die Kunst Perspektive zu malen. Herzlich willkommen in der fantastischen Welt der Illusionen!

Heute sprechen wir einmal über die Vogelperspektive! Denn diese stellt beim Malen eine besondere Herausforderung dar.

Jetzt soll dies aber kein Blog zu Perspektivische Panik beim Panorama werden!

Die Vogelperspektive ist eine Ansicht oder Darstellungsweise, bei der der Betrachter  von oben auf die Szene schaut. Lass dich überraschen!

Vergiss alles, was du über perfekte Linien und mathematische Berechnungen gehört hast – wir sind hier, um die Kunst des überzeugenden Schwindels zu zelebrieren!

Alles was auf einem Blatt erscheint, ist und bleibt natürlich flach und trotzdem können wir eine erstaunliche Tiefe auf unser Papier zaubern.

Das hier ist die Via Rizzoli in Bolognam gemalt aus dem 3. Stock der Bibliothek.

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In diesem Bild steckt ein hanebüchener Schwindel und keiner merkt es, dazu aber später.

Vogelperspektive Malen ist Herausforderung pur:

Die Vogelperspektive Malen ist immer schwierig! Dabei kommt man immer wieder durcheinander! Doch nicht, weil die Vogelperspektive schwieriger wäre als irgendeine andere Perspektive. Die Vogelperspektive ist uns einfach ungewohnt! Wir schauen selten von oben herab, denn wir können nicht fliegen.

Bei der Vogelperspektive liegen die Fluchtpunkte weit oben, d. h. die meisten Linien im Bild laufen in der Entfernung nach oben. Dies ist ganz anders, als wir es aus dem normalen Leben kennen, denn dort ist es genau andersherum; hohe Häuser werden in der Entfernung kleiner, weil die oberen Fluchtlinien nach unten verlaufen.

D. h. in der Vogelperspektive verlaufen die meisten Fluchtlinien nach oben, im Alltag kennen wir das genau andersherum.

Wenn man sich nun die Horizont- oder Augenlinie nicht sehr deutlich markiert hat, dann geht mit der Perspektive im Bild alles schief. Die Perspektive ist wahllos, mal falsch und mal richtig.

Denn falsche Fluchtlinien kommen uns richtig vor, weil wir diese aus dem Alltag so kennen.

Aber das verzeiht der Betrachter nicht!

Vogelperspektive malen, die Augen sind weit oben!

Beim Malen aus der Vogelperspektive ist die Berücksichtigung der Augenhöhe entscheidend, um eine realistische und überzeugende Darstellung zu erreichen.

Das Allerwichtigste ist, dass du dir zuerst klar machst, wo deine Augen sind. Die Horizontlinie und Augenhöhe sind das Gleiche. Hier entstehen die Fluchtpunkte.

 

Merke unterhalb dieser waagerechten (türkisen) Linie laufen alle Fluchtlinien nach oben und oberhalb dieser waagerechten Linie laufen alle Fluchten die Linie nach unten. IMMER! Und bei jeder Perspektive.

Auqua

Die Horizont- oder Augenlinie ist also der Dreh und Angelpunkt der Perspektive.

Perspektiven wirken immer dann falsch, wenn der Maler oder Zeichner zwischen durch die Horizontlinie springen lässt!

Dann fluchten die Perspektivlinien schief und krumm. Der Betrachter sieht dann sofort, dass die strahlenförmigen Fluchtlinien nicht alle auf einen Fluchtpunkt zu laufen.

Das Ergebnis sieht falsch aus.

In der Vogelperspektive passieren immer mal wieder Fehler, weil man durcheinanderkommt.

Niemand ist perfekt:

Hier habe ich mich ordentlich verhaspelt.

Bologna aus der Vogelperspektive, Rizzoli, Auarell Tine Klein, Blog mit Tipps zur Perspektive

Trotzdem schaut es gut und richtig aus.

Meine Fluchtlinie liegt in der dritten Etage.


Ich habe zuerst die komplette rechte Seite des Bildes gemalt. Und zwar mit meinem Fluchtpunkt, dann habe ich die Gebäude am Horizont eingefügt. Weil ich zwischendurch eine Pause gemacht habe und das Bild trocknete, habe ich vergessen, wo mein Fluchtpunkt lag.

Den Horizont habe ich intuitiv eingefügt. Intuitiv und total falsch!

Als ich nun begann, die rechte Seite zu malen, stellte ich fest:

“Ach du meine Güte! Ich habe zwei Horizontlinien!“

Bologna Aquarell Vogelperspektive Tutoriaö Tine Klein

 

Das hieß, meine neue Häuserzeile auf der linken Seite hätte auf einen Fluchtpunkt fluchten müssen, der rund anderthalb bis 2 cm höher lag als der alte. Dies hätte nicht nur grauenhaft ausgesehen, weil ich damit den Blick auf die Straße abgeschnitten hätte. Noch chaotischer wäre gewesen, dass das graue Haus auf der rechten Seite vollkommen andere Fluchtlinie gehabt hätte als die Häuser auf der linken Seite.

Und wie ich oben schon beschrieben habe, sind dies schon Ungereimtheiten, die der Betrachter merkt und als unangenehm empfindet. Normalerweise müsse man das Bild wegwerfen.

Der Dreh und Angelpunkt, die Horizontlinie des Bildes, ist falsch!

Bologna Aquarell Vogelperspektive Tutoriaö Tine Klein

Doch wer sich mit Perspektive auskennt, der weiß:

Jetzt bloß nicht in hektisches Korrigieren verfallen! Das merkt der Betrachter. Perspektive muss nicht richtig sein, sondern nur für den Betrachter logisch!

Was habe ich also getan?

Ich bin im unteren Teil meines Bildes konsequent in meinem Regelsystem geblieben.

Ich bin einfach bei meinem alten Fluchtpunkt geblieben und habe die linke Häuserzeile etwas gekürzt. Dies siehst du an dieser schnell vor Skizze der Raumeindruck ist etwas anders, 😆 haha! Die untere Perspektivlinie der Häuserzeile passt fast, denn da hatte ich meinen Irrtum schon bemerkt.

Der Betrachter ist äußerst gnädig, wenn allgemeine Naturgesetze befolgt werden.

Also habe ich in den Häusern links die obere Perspektivlinie ein wenig verwuschelt und nur wenige Andeutungen von Perspektive gezeigt.

Merke, keine hektischen Verschlimmbesserungen im Bild, konsequent nach einem Regelsystem arbeiten und den Rest verschleiern.

Dass der Horizont zu weit oben liegt, fällt nicht auf, denn Menschen, die in der Stadt leben, sehen den Horizont sowieso selten.

Wenn du ein paar Perspektiven unterwegs fälschen musst. Denk daran:

Es muss nicht stimmen, du musst sie nur überzeugend lügen!  Bleibe bei einem Regelsystem und springe nicht hin und her mit den Perspektivlinien.

Vogelperspektive malen – der Pinguin-Trick:

Bologna aus der Vogelperspektive, Rizzoli, Auarell Tine Klein, Blog mit Tipps zur Perspektive

Stell dir vor, du malst eine Stadtlandschaft. Hast du schon mal einen Film über die Antarktis gesehen? Da stehen tausende Pinguine rum und die Kamera ist immer über ihnen.

Also im doppelten Sinne eine Vogelperspektive …hahaha

Es sind so viele Pinguine, dass man in der Entfernung nur noch Punkte sieht.

Der Betrachter verliert den Überblick, weil es viele sind und in der Entfernung alles kleiner wird.

Mach es genauso mit den Menschen, wirf ein paar Pinguine ins Bild! Platziere sie kleiner werden in der Ferne und voilà – du hast sofort eine überzeugende Tiefenwirkung!

 

Das Einzige, was wichtig ist, dass von vorne nach hinten alles eindeutig kleiner wird! Und je weiter die Menschen weg sind, desto höher wandern sie bei der Vogelperspektive im Bild.

Dabei muss man sich keine allzu tiefgreifenden Gedanken über Perspektive machen. Es ist einfach nur wichtig zu wissen, dass es so ist.

Eine Sache musst du allerdings beachten, wenn du die kleinen Punkte wie Pinguine ins Bild streust.

Das Wichtige ist, das jeder Fleck nur so groß ist, das er durch die Türen der Häuser passt, die ihm nahe sind.

Kleine perspektivische Fehler verzeiht der Betrachter! Der Gesamteindruck muss stimmen.

Oder ist dir aufgefallen, dass das Auto vorne rechts viel zu klein ist?

Nein? Dann wirf deine Panik vom Panorama ab, auch Perspektive wird nicht so heiß gegessen wie gekocht. Kleinere Fehler kannst du dir erlauben, wenn du innerhalb eines Regelsystems bleibst.

Der Betrachter möchte keine Perfektion, sondern eine deutlich erkennbaren und nachvollziehbaren optischen Eindruck.

Der Betrachter wird nichts mit dem Lineal nachmessen!
Außerdem braucht man diese kleinen Fehler, um zu lernen, wie man entspannt mit Perspektive umgeht.

So wäre die Perspektive übrigens richtiger gewesen. Aber ist sie wirklich besser?

Darüber ließe sich trefflich streiten, die andere ist halt gut gelogen!

Liebe Grüße aus Basel Tine

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Liebe Grüße ins Wochenende Tine.

 

Skizzenbuchdesign

Skizzenbuchdesign, gleich geht es los! Aber lass mich kurz erklären, wie der Mensch tickt.

Der Mensch ist mal liebevoll gesagt ein Gewohnheitstier.

In den letzten vier Jahren gab es einiges Neues, dadurch hat sich viel verändert und nun haben viele Menschen eine Veränderungssperre.

Diese Veränderungssperre ist etwas ganz Normales.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass in fast alle gekochten Gerichte mindestens eine Zwiebel kommt?

Aber warum? Ist die Zwiebel das köstlichste Gemüse, was wir haben?

Köche, Tine Klein , Illustration Tutorial Skizzenbuchdesign

Sicher schmeckt die Zwiebel gut, aber dies erklärt nicht, warum sie in jedem Gericht steckt. Weltweit findet man Länder, wo das so ist. Die Sache ist nicht mehr so merkwürdig, wenn man weiß, dass die Menschen jahrhundertelang in Eisentöpfen kochten. Das Metall gibt einen merkwürdigen Geschmack ab und die Zwiebel neutralisiert diesen. Natürlich kochen wir schon seit mindestens 100 Jahren nicht mehr in Eisentöpfen, eine Zwiebel muss trotzdem ins Essen.

An diesem Verhalten merken wir, wie mächtig an Gewohnheiten sind.

Gewohnheiten können einem das Leben wirklich einfach machen, aber da, wo sie keinen Sinn mehr machen, blockieren sie Innovationen.

Viele Dinge, die wir beim Malen & Zeichnen tun, wurden uns antrainiert für Berufe, die es nicht mehr gibt. Deswegen darf man sich in seinen eigenen Werken wesentlich mehr Freiheit nehmen, als man denkt.

Doch sobald der Mensch automatisch arbeitet, fällt er in dieser alten an Gewohnheiten.
Letztendlich ist der Mensch einfach nur ein Neuheitenmuffel.

„Eine Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen. Man muss sie die Treppe hinunterprügeln, Stufe für Stufe.“ (Mark Twain)

Das Gewohnheitstier und das Skizzenbuchdesign.

Was hat das nun alles mit einem guten Skizzenbuch Design zu tun?
Schlicht und einfach, auch beim Seitendesign, gibt es die Klassiker. Seitendesigns, die wir schon tausendmal gesehen haben, die einfach und erprobt sind.
Warum zum Beispiel machst du das Bild links und den Text rechts?

Machst du das bewusst? Oder ist es nur Gewohnheit?

Tatsache ist, dass wir dieses Design tausendfach aus der Zeitung und auch Zeitschriften kennen. Und auch im Netz oder Büchern findet man dieses Design sehr häufig und deshalb übernimmt man es ganz selbstverständlich im Skizzenbuch.
Aber jetzt mal eine ganz doofe Frage, ist dies im Skizzenbuch wirklich notwendig und auch die beste Lösung?

Vielleicht ja, denn Menschen neigen dazu, zuerst auf das Bild zu schauen und dann ist der Text schon in Leserichtung angeordnet.

Doch Skizzenbuchdesign sollte sehr persönlich sein und deshalb ist es sinnvoll, sich zu fragen: „Was bewirkt eigentlich welche Anordnung im Skizzenbuch?“.

Manchmal muss es aber auch schnell und praktisch sein, damit wie überhaupt Zeit finden zu zeichnen oder zu malen.

Mit anderen Anordnungen im Skizzenbuch möchte man vielleicht bestimmte Aussagen treffen. Mit Skizzenbuch Design herum zu spielen macht wirklich Spaß.

Grid-Anordnung: Vorteile im Skizzenbuchdesign

Wenn man mit dem Skizzenbuch unterwegs ist, dann können einem sehr viele unterschiedliche Dinge begegnen.

Viele kleine Objekte können in einem Skizzenbuch jedoch recht chaotisch wirken.

Das Skizzenbuch soll einfach und schnell sein. Immer, wenn man keine Zeit hat für ein ausgefeiltes Design, dann kann ein Rasterdesign helfen.

 

Skizzenbuchdesign, Tutorial Tine Klein, einfaches Raster

Die klare Struktur gibt deinem chaotischem Sammelsurium eine wohltuende Ordnung.

Skizzenbuchdesign und Verschmelzung:

Zu meinem Charakter passt das geritzt oder Rasterdesign nicht besonders gut. Ich bin extrem spontan, deshalb ist mein Ordnungssystem viel chaotischer. Ich verschmelze viele Motive miteinander, sodass sie ein einziges großes Motiv ergeben. Auch diese Methode kann Ruhe erzeugen.

Skizzenbuchdesign Verschelzung mehrerer Motive

Die Anordnung nebeneinander:

Die meisten Menschen ordnen Text und Bilder gewohnheitsmäßig nebeneinander oder untereinander an.
Bei Hochformaten werden Motive oft untereinander angeordnet. Benutzt man nur eine Seite, entstehen die Bilder nebeneinander. Und in Querformaten werden die Motive fast zwangsläufig nebeneinander platziert.

Welche Wirkung hat das?

Das Nebeneinander hat deutliche Vor- und Nachteile.

Wenn man zum Beispiel zeigen möchte, schau mal die Gegenstände waren sich ähnlich, aber trotzdem ganz anders, dann kann eine Bildpräsentation nebeneinander sehr sinnvoll sein.

Das Nebeneinander kann ebenfalls großartig sein, wenn man eine kontinuierliche Bewegung oder Geschichte zeigt, denn dann beginnt der Betrachter die einzelnen Bilder zu lesen, wie einen Satz. Die nebeneinander aufbereiteten Bilder haben den Vorteil, dass das Bild nun zur Sprache wird.

Wenn Dinge einen inneren Zusammenhang haben, dann kann man einen „visuellen Fluss“ erzeugen. Das heißt, man gibt der Position eines Bildes einen erkennbaren Sinn:

Zum Beispiel: Links Ankunft, rechts Abreise.

Buchhinweis: Ein Buch, was ich sehr verehre, ist: “The Arrival“ von Shun Tan. Der Autor erzählt großartige und tiefgründige Geschichten ohne ein Wort, indem er Bild an Bild reiht.
Nebeneinander ist wunderbar, wenn es um Vergleich oder um eine fortschreitende Entwicklung geht. Andererseits kann diese Anordnung extrem langweilig sein, wenn nicht genug Informationen vorhanden sind.

Ich möchte jedoch davor warnen, Bilder oder einzelne Motive einfach untereinander oder nebeneinander zu malen oder zu zeichnen. Was wir gestalten, ist keine Zeitung. Wir kommunizieren nicht mit Wort und Bild, meistens geht es nur ums Bild.

Wenn man ein Bild gestaltet, dann ist das Bildzentrum das Handwerkszeug des Malers oder Zeichners. Indem der Maler und Zeichner seine Aufmerksamkeit in einem. Konzentriert, sagt er dem Betrachter:

“ Hey! Schau einmal, die sie ihr ist absolut wichtig.“

Setzt man zwei gleichberechtigte Bilder im Skizzenbuch nebeneinander, dann hauen sie sich kaputt!  Es wird unruhig, die Kommunikation mit dem Betrachter ist zerstört.

Das sieht man hier  gut, beide Bilder sind gut. Zusammen wirkt es nicht mehr.

 

Hierarchie von Bildern im Skizzenbuch:

  • Wenn man zeigen möchte, was wichtig ist, macht man eine Hauptzeichnung. Sie nimmt den größten Raum auf der Seite ein, während kleinere Skizzen oder Notizen in den Randbereichen erscheinen können.
  • Eine andere Möglichkeit wäre eine Doppelseite mit einer zentralen, größeren Skizze beginnen zulassen, gefolgt von kleineren Miniaturansichten und von zusätzlichen Details oder Perspektiven.

 

Die Diagonale im Skizzenbuchdesign.

 

Eine andere Möglichkeit ist, die Bilder der Seite deutlich von einander zu trennen.

Eine diagonale Anordnung im Skizzenbuch wirkt wesentlich dynamischer.
Das Auge kann auf der Diagonale sehr bequem rutschen. Anderseits werden die einzelnen Bilder deutlich getrennter betrachtet als eine Anordnung direkt nebeneinander oder untereinander.
Diese Trennung wirkt nicht nur dynamischer, sie sorgt auch dafür, dass beide Bilder ihr Bildzentrum behalten.

Es gibt noch viele weitere Lösungen, die Regeln des Bilddesigns sollte man nicht zu ernst nehmen. Jede Situation, die du darstellen möchtest, hat ihre eigene Aussage. Überlege immer, wie der Blick des Betrachters über das Bild wandert. Platziere wichtige Elemente  so, dass sie im Bildfluss sind. Bewusste Leere ist auch ein guter Trick: Lasse viel Weißraum, dieser leere Bereich, gibt dem Betrachter die Möglichkeit, Bilder getrennt zu betrachten. Dann machen sich die Bilder und Zeichnungen nicht gegenseitig Konkurrenz!

Liebe Grüße und viel Spass! Tine

Ich möchte eure Werke sehen, zeigt sie mir unter #MalenmitTine. Ich bin gespannt!

Übrigens liest du gerne Beiträge, ohne da unternehmerische Interessen hinter stecken? Dann bedenke, freier Journalismus braucht auch Budget.

 

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Malen lernen – Risiken eingehen, um besser zu werden.

Malen lernen ist eine Frage des Selbstvertrauens:

Sind deine Bilder manchmal nicht so aus, wie du das möchtest? Hast Du auch Angst dein Bild in letzer Sekundr zu versemmeln? Na dann herzlich willkommen im Klub, dieses Problem haben fast alle Maler und Kreativen.Wenn Bilder nicht locker, entspannt und professionell aussehen, dann hat dies oftmals den Grund, dass man bestimmte Techniken noch nicht beherrscht.

Oder es ist eine Frage der Geschwindigkeit.

So ein Bild malt man Kopf aus, denn hier kommts auf Geschwindigkeit an.

Das kommt schon! sagen viele Lehrer, wenn was schief geht. Was die Lehrer mit ihrem Spruch meinen ist: Mit Übung kommt das Selbstvertrauen!

Das Selbstvertrauen ist eine Art “self fullfilling prophecy“.  Denn schnell gemalt klappen viele Techniken plötzlich wie von Zauberhand.

Malt man langsam und zögerlich, dann hat man zwar den Eindruck von Kontrolle, das Ergebnis sieht jedoch auch zwanghaft kontrolliert aus.

D. h. die Kontrolle kann dein Bild genauso gut ruinieren wie das hirnlose Arbeiten.

Betrachter sind in der Lage zu lesen, wie wir den Pinsel bewegen, in etwa wie bei der Handschrift. Mit stark kontrollierten Pinselstrichen sagst du:

„Hey, leider musste ich mich ganz schön anstrengen!

Jemand anderes sehr schnell und wild arbeitet, kommuniziert den Betrachter:

“Hey, ich bin so eine coole Sau, ich mach das mit der Hand in der Hosentasche!“

Das Paradoxe beim Malen lernen ist, dass exaktes Malen falsch sein kann.

Du kannst in die paradoxe Situation geraten, dass ein sehr korrektes Bild weniger schlüssig und professionell aussieht als ein Bild, das kleine Fehler zulässt,

weil der Schwung des Pinsels die Wirkung des Bildes beeinflusst.

Viele fortgeschrittene Mal-Techniken beruhen auf Timing, d. h. der Maler muss eine Farbe sehr schnell bearbeiten und Risiken eingehen, damit das gewünschte Ergebnis erzeugt wird.

Nass in Nass:

Hier muss der Maler mit trockenem Pinsel in feuchter Farbe arbeiten. Der Maler muss den Fehler des Auslaufens in Kauf nehmen, denn genau das Auslaufen der Farbe erzeugt die weichen Effekte in den Wolken. Kontrollierbar ist das nicht!

So wird der Zufall zum Freund der guten Maler, denn sie arbeiten mit ihm!

Trockener Strich:

Tine Klein Skizzen Aquarell in Basel an der Kaserne, Tutorial Malen lernen, Aquarell

So ein trockner Strich braucht Mut, je schneller der Pinsel, desto gebrochener der Strich.

Hier muss der Maler einen wenig feuchten Pinsel übers Blatt ziehen. Der Strich wird dadurch nicht so kontrollierbar wie ein langsamer Strich. Doch der gebrochene Effekt des Pinselstrichs erzeugt vielfältige wunderschöne Effekte. Er lässt Wasser glitzern oder den Effekt von Bewegung entstehen.

Blöd daran, sobald der Pinsel stoppt, malt er wieder! Und dann hat man einen Fleck im Bild.

Loslassen erzeugt eine gute Pinselhandschrift:

 

Es gibt viele Anwendungsbeispiele, wo ein Maler den Pinsel beherzt über das Papier sausen lassen muss. Malen lernen bedeutet also oft nicht zu kontrollieren, sondern zu riskieren.
Wenn man zum Beispiel ein Auto malt und dieses absolut präzise und korrekt malt, dann wird niemals der Eindruck entstehen, dass sich dieses Auto bewegt. Bewegung entsteht immer nur durch rasante Pinselstriche und ein klein bisschen Unschärfe.

Man braucht Geschwindigkeit und das Selbstbewusstsein, es durchzuziehen! Malen lernen braucht Mumm.

Das Verrückte an diesen Techniken ist, dass derjenige, der sein Bestes gibt, nachdenkt und korrekt arbeitet, an diesen Techniken scheitern wird.

Es ist ein bisschen wie als Kind im Schwimmbad. Stellst du dich aufs drei Meterbrett und starrst lange in die Tiefe der Sprunggrube, dann fällt dir das Herz in die Hose und du wirst niemals den Mumm haben, in die Tiefe zu springen.

Für die schnellen, selbstbewussten Pinseltechniken muss man anlaufen und mit Gebrüll springen.

Schnelles Arbeiten ist eine Frage der Gewohnheit:

Beim Malen lernen solltest du immer wieder Spontanitätsübungen einstreuen.
Mein Lehrer stellte eine schreiend gelbe Eieruhr auf den Tisch. Wir hatten alle einen dicken Pinsel in der Hand. Und wer das Bild nicht innerhalb von 5 Minuten auf dem Blatt hatte, hatte die Zitrone gezogen und bezahlte die Kaffeekasse.

Ich habe die Kaffeekasse sehr lange bezahlt.

Mein Tipp:

Situationen mit dem Pinsel skizzieren ohne Vorzeichnen. Mach das gewohnheitsmäßig und du wirst dir eine gewisse Lässigkeit angewöhnen.

Du selbst kannst dich ebenfalls mit einer Eieruhr antreiben, ich bevorzuge ein rasantes Musikstück in ca. 5 Minuten Länge.

Schon wenn ich dieses Musikstück höre, weiß ich, jetzt geht es los, mein ganzer Körper ist vollkommen eingestimmt auf das Malen.
Das nennt man NLP, neuroleptische Programmierung. Höre ich genau  diese Musik male rasant wie eine heidnische Göttin.

Mit diesem kleinen Trick, was nichts anderes ist als eine Konditionierung, kann man sich selbst auf das spontane und freie Arbeiten einstimmen.

Bildentwurf – Selbstvertrauen erarbeiten:

Fakt ist, dass man Freiheit durch guten Bildentwurf lernen kann.

Wie bitte? Freies Malen durch exaktes Planen?
Beißt sich hier der Hund nicht selbst in den Hintern?

Doch wenn man genauer hinschaut, ist die ganze Sache gar nicht so paradox, wie man denkt. Bildentwurf und Planung sind nicht das Gleiche wie frei und entspannt zu malen.
Es gibt einen Film von Stan und Olli, da bauen die beiden ein Haus. Das Lustige ist, das was der eine aufbaut, das stößt der andere mit dem Hintern um. Je mehr die beiden Arbeiten umso katastrophaler werden die Ergebnisse.

Genau so kann es einem beim Malen gehen, wenn man von einem Fehler in den andern stolpert.

Ein guter Bildentwurf kann diese katastrophale Entwicklung beim Malen verhindern. Man macht sich, bevor man anfängt zu malen Gedanken, welche Herausforderungen auf einen zu kommen.
Hast du schon mal gesehen, wie ein Bob-Pilot oder ein Skifahrer vor dem Start die gesamte Strecke im Kopf durchgegangen ist? Die Menschen bewegen sich, als wären sie auf der Piste.

Wenn du das Gleiche mit deinem Bild tust, dann weißt du vorher, was in Bild passieren wird.

Du kannst schnell und selbstbewusst arbeiten, wenn du nicht wie Stan und Ollie durch  das Bild stolperst.

Es macht keinen Sinn, panisch zu mischen, den Pinsel oder den Lappen zu suchen. Der Plan musst stehen, die Vorbereitungen sitzen und dann fängst du an zu malen.

Eine Vor- Zeichnung ist keine Planung.   Mach dir vielmehr Gedanken über die kritischen Punkte, wo treffen schwierige Techniken aufeinander.

Eine Zeichnung zeigt nur die Form, sie zeigt dir nicht, wo zum Beispiel 2 nasse Flächen ineinander laufen.

Eine genaue Vorzeichnung zeigt dir auch nicht, wo du schnell arbeiten musst, weil eine trockene Farbe nicht weich verläuft.

Durch Bildentwurf erarbeitest du dir also Selbstvertrauen und Achtsamkeit für mögliche Fehlerquellen.
Stecke weniger Zeit in eine ausführliche Vorzeichnung, sondern nimm dir Zeit zu überlegen, wo mache ich welche Technik.

Und dann ziehst du es selbstbewusst durch!

Malen lernen der Fehler gehört dazu!

Einer der häufigsten Fehler ist, dass man Techniken innerhalb des Bildes übt,
d. h., man hat Angst davor, etwas zu malen und dann machst du es mitten im Bild oder ganz am Schluss! Diese Vorgehensweise ist absolut frustrierend, denn damit ruiniert man sich garantiert seine Bilder.

Schwierige Dinge übt man nicht im fertigen Bild.

Ich weiß nicht, wieso alle auf die Idee kommen, man müsse zuerst 1 Stunde lang ein wundervolles Bild malen, um es dann mit dem letzten Strich zu ruinieren.

Bevor ich ganz unten den trockenen Stich setze, benutze ich natürlich ein Testpapier. Man muss wissen, ob zu viel Wasser im Pinsel ist. Ich male die schwierige Technik 2 -3  Mal auf meinem Probepapier. Bin ich mir sicher, und nun werfe ich selbstbewusst die Striche auf Blatt!

Liebe Grüße Tine

Bald beginnt die Serie Papier, solche Beiträge sind sehr teuer, wenn man sich nicht von der Industrie bestechen lässt! Danke vielmals an die, die unabhängigen Journalismus möglich machen! Kultur braucht Budget:

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Der trockene Strich

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-trockene-strich/

 

Leuchtende Aquarellfarben gewusst wie!

Leuchtende Aquarellfarben – Das Geheimnis ist das Licht!

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Viele Menschen glauben, sie gehen in ein Geschäft und kaufen dort eine leuchtende Aquarellfarbe. Zuhause ist die Ernüchterung dann allerdings groß, denn auch gute Aquarellfarben leuchten nicht von alleine.
Die meisten Aquarellfarben brauchen ein Leuchtkraftunterstützer.

Leuchtende Aquarellfarben malt man nicht einfach mit dem Pinsel, sondern man muss sie durch ein raffiniertes Spiel von Licht und Schatten herstellen.

Der entscheidende Faktor, wie man leuchtende Aquarelle erzeugt, ist der Einsatz von dunklen Aquarellfarben und weißem Papier.

Leuchtende Aquarellfarben gewusst wie!

Die meisten Menschen malen ihre Bilder zu 80-90 % in mittleren Farbtönen.

Leuchtende Aquarellfarbe erzeugt man nicht mit mittleren Tonwerten (Helligkeit).

Genau dies knipst der Aquarellfarbe aus, sie verliert ihr Licht. Leuchtende Aquarellfarben aber kann man auf diese Methode nicht erzeugen, denn das Auge ist ein Werkzeug, das über Vergleich arbeitet.

Damit es begreift: Oh! Das hier sind leuchtende Aquarellfarben, muss es sehen, dass andere Farben andere Qualitäten haben.

Sprich, es muss stumpfe Farben geben, aber auch dunkle oder pures Weiss. Erst so begreift das Auge, „hey“ diese Farben hier sind besonders schön!
Es gibt beim Malen einige Tricks, wie man leuchtende Aquarellfarben optisch erzeugt!

Leuchtende Aquarellfarben durch Dunkelheit:

Die meisten leuchtenden Aquarellfarben sind auf dem Blatt nicht besonders beeindruckend, auch wenn man sie großflächig und mit einer hohen Pigmentierung aufgetragen hat.
Das liegt daran, das dem Auge der Vergleichsmaßstab fehlt, erst wenn man ihnen einen verlässlichen Partner zur Seite stellt, begreift unser Auge als Seeinstrument:

Hui!!! Das ist aber ganz schön strahlend!

Der erste Trick ist also, im Bild irgendwo  im Bild  großflächig dunkle Farben aufzutragen.

In meinem Bild siehst du, dass sich großflächig Dunkelblau aufgetragen habe.

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Dafür verwenden die meisten Maler auf keinen Fall Schwarz. Denn dann würde dein Bild sofort relativ traurig aussehen.

Wer leuchtende Aquarellfarben möchte, sollte seine Farben auf keinen Fall vergrauen!

Denn dann ist es aus mit den leuchtenden Aquarellfarben.
Jetzt wirst du vielleicht sagen: “ Hey! Ich sehe doch, dass die Tine Schwarz im Bild benutzt hat!“

Das, was du siehst, wirkt schwarz, ist es aber nicht!

Das Schwarz, was du siehst, ist ein Gemisch aus dem Orange des Sofas plus einem sehr, sehr dunklen, aber transparenten Indigo.

Schau mal der Blumentopf und Schrank links, dort sieht man das vermeintliche Schwarz ist Rostbraun und unter dem Sofa ist es Indigo.
Die Folge ist, dass die Leuchtkraft meine Aquarellfarben zweifach gestützt wird.

Leuchtende Aquarelle entstehen dadurch, dass man sie durch Dunkelheit und den Effekt der Komplementärfarbe stützt.

Leuchtende Aquarellfarben durch alternierende Lichtmuster!

Wie bitte was!!?? Alternierende Lichtmuster? Was ist das denn?

Toll oder? Man kann ganz einfache Dinge hoch kompliziert ausdrücken. Das habe ich beim studieren gelernt, das nennt man Bull Shit Bingo.

Das benutzt man immer, wenn man sich wichtig machen will und damit verschleiert das etwas ganz einfach ist.

Wenn man leuchtende Aquarell erzeugen möchte, dann ist es sehr sinnvoll, sie nicht nur durch großflächige Dunkelheit zu stützen. Denn dies hat deutliche Nachteile, Bilder können dadurch sehr düster und traurig aussehen.

Der Trick mit der Dunkelheit funktioniert auch im kleinen Maßstab.

Alternierend heißt nichts anderes als abwechselnd. Man malt also immer abwechselnd leuchtende Aquarellfarben und dazwischen Grautöne und Dunkelheit.
So entsteht ein Lichtmuster: Hell – Dunkel- Hell -Dunkel usw. und sofort.

Der Trick ist, dass man beim Malen ständig kleine dunkle Punkte eingestreut und so erzeugt man leuchtende Aquarellfarben.

Das siehst du entlang des Sofas.

Tine Klein Aquarell Tutorial leuchtende Aquarellfarben. Aquarell sketching, Blog Herz der Kunst, malen lernen

Das Sofa leuchted, weil mein Mann und die Tischplatte hell sind, aber gleichzeitig Dunkelheit eingestreut wird. Dunkle Lampe, helles Sofa , dunkle Hose, helle Tischplatte und dunkle Katze…..

Und das ist der gesamte Trick.

Raffinierte Maler streuen in ihre Bilder ständig helle und dunkle Punkte ein.

Das Auge hat nun den vollen Vergleichsmaßstab! Zwischen ganz hell und ganz dunkel.
Nun ordnet das Auge das Aquarell vollkommen richtig ein, die Farbe beginnt zu strahlen.
Ich hoffe dieser Blog dir viel Freude bereitet
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren.

Liebe Grüße Tine

Kultur braucht Budget, wir brauchen Dich!

EUR

 

Und hier noch mehr Tipps zum gleichen Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/strahlende-aquarellfarben-so-funktioniert-es/

Strahlende Aquarellfarben- so funktioniert es:

 

 

 

 

Schnee malen – die magischen Farben des Schnees!

Ich darf Schnee malen. Juhu, es hat geschneit! Darauf warte ich immer ganz lange, denn er schneit nicht oft! Ich freue mich diebisch wie ein kleines Mädchen und möchte meinem Mann am liebsten gleich ein Kleinschneeball hinterher feuern, um eine kleine Rauferei anzuzetteln.
Diese schnelle kleine Skizze verdanke ich meinen Winterreifen. Oder vielmehr meinen fehlenden Winterreifen.

 

Doch als es plötzlich dunkel wurde und der weiße Zauber vom Himmel fiel, da bekam ich ein bisschen Schiss und wartete auf den Räumwagen.
Über solche Momente darf man sich nicht ärgern, Schnee ist das Konfetti, dass der Himmel wirft, damit ich eine kleine Schneeskizze machen kann. Wie großartig!

Wenn du absolut starke Bilder möchtest, dann beobachtete Natur, es ist ein Abenteuer und der Schlüssel zu deiner Ausdruckskraft.

Schnee malen, eine Beobachtung:

Der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel, und ich konnte beobachten, wie sich die Farben durch den Schnee verändern.
Zuerst sieht die Landschaft aus, als wenn man in einen kaputten Fernseher schaut. Durch die vielen Flocken in der Luft wird das Licht gebrochen. Jetzt werden zuerst einmal alle Farben grauer und neutraler.

Schnee ist wie ein magischer Reflektor, der das Sonnenlicht einfängt und es in alle Richtungen streut.

Schneit es noch, und sind die Wolken dunkel vor Schnee. Dann schluckt der Schnee das Licht. Dies sind die grauen Wintertage. Das Malen wird nun sehr schwierig, denn man sieht nur grobe Grundformen und die Farben werden verschluckt. So einen Tag hat Monet festgehalten:

Monet w563

So malte Monet einen grauen Schneetag. 14. November 1840

Blau ist die vorherrschende Farbe und Grau.

Tipp: Wenn man Schnee malt und schwarz benutzt, dann wird es sofort grau und düster.

Schnee malen – die Revolution des Lichts:

Die magischen Momente fangen an, wenn der Schnee beginnt das Licht zu verstärken.

Jetzt wird der Schnee zu einem Reflektor, so wie man ihn am Fahrrad kennt.
Überall dort, wo es Licht gibt, reflektiert der Schnee. Er spiegelt förmlich die Farben der Umgebung.

Deshalb mein erster Tipp, Schnee ist nicht weiß, denn er ist ein Reflektor.

Die zauberhaften Farben des Schnees:

Da Schnee ein großartiger Reflektor ist, kann er in den Farben der Umgebung leuchten.
Natürlich sind die besten Farben, um Schnee zu malen Blautöne. Blau ist beim Schnee malen eine ganz raffinierte Farbe. Auch wenn Schnee natürlich nicht leuchtend Blau ist, suggeriert Blau Kälte.
Deshalb könntest du Schnee sogar in einem leuchtenden Kornblumenblau malen, dein Betrachter würde es super finden. Da die Farbe mit seinen innerlichen Erwartungen übereinstimmt.
Monet malt weißen Schnee geradezu als dezentes Feuerwerk von Farben, sas kannst du dir gut abgucken.

Monet w1619

Komme dabei aber nicht auf die Idee, man könne Schnee mit Deckweiß malen, denn dann verliert er seine Leuchtkraft.

In meiner Skizze musste ich, weil ich unterwegs war, bei weißem Schnee bleiben.

Möchtest du gedämpfte Farben, dann kannst du eine Farbe mit Zink  benutzen, zum Beispiel Lavendelblau, dies gibt den Aquarellbildern einen sanften Effekt.

Schnee malen – die warmen Farben zaubern gute Stimmung:

Merke die Kombination von Weiß und Blau wirkt kühl, die warmen Farben zaubern die Stimmung in Schneebildern.

Monet w357

Monet 14. November 1840

Beim Schnee malen, braucht man fast immer Blau. Man sollte allerdings nicht die warmen Töne vergessen, denn dies macht die Bilder freundlich.

Schau mal ins Bild Monet hat eine ganze Palette kalter Blau und Grautöne für den Schnee. Du wirst in seinen Bildern aber fast immer Rosttöne finden. Die passen gut zum Winter, stärken aber, durch den komplimentären Effekt (siehe Komplimentärfarben), die Blautöne des Schnees.
Auch in meiner Schnellskizze wirst du das Spiel aus blauviolett und Orange finden.

Bei Malen des Schnees musst du jedoch aufpassen, wie sich Orange, Rost  und Blau mischen. Denn zusammen können Sie nicht nur grau ergeben, sondern auch braun, und dann wird der Schnee matschig. Mann muss ein Gefühl dafür finden, wieviel des grauen Winters man zeigen möchte. Monet macht das meisterhaft.

Monet w362

Schnee ist nicht nur ein Künstler des Lichts, sondern auch ein Meister der Neutralisierung. Die weiße Pracht kann die Sättigung der Farben mildern und sie sanfter und harmonischer erscheinen lassen. Die Natur wird zu einer sanften Symphonie von Farben.

Schau in die Bilder und denke nach, was du in deinen Bilder umsetzen kannst.

Hier wird kaltes Rot (Magenta) und kaltes Blau, zum Beispiel Cerulian, eingesetzt. Das wirkt kalt, aber frecher und frischer. Diese Kombination benutze ich selber gern.

Monet w363

Monet

Schnee malen und Kontraste:

Mit Schnee bedeckte Landschaften bieten uns ein Fest für die Sinne. Der Kontrast zwischen den dunklen Schatten und dem blendenden Weiß des Schnees verleiht den Farben eine erstaunliche Tiefe. Die dunklen Töne braucht man, um die Farben zu intensivieren, während sie sich vom schneeweißen Hintergrund abheben.

Tipp: Also keine Angst vor dunklen Farben! Die Ddunkelheit lässt das Weiß funkeln!

Schau mal in dieses Bild, es ist von Manet. Er setzt bewusst extrem dunkle Farben neben dem Weiß ein, so hat man den Eindruck, das Licht durchs Fenster scheint.

Edouard Manet 005

Suzanne Manet von Manet  1865

Auch Monet benutzt diesen Trick in seinen Schneebildern.

 

Monet w552

 

Du denkst jetzt vielleicht: Du liebe Güte, Claude Monet, ein unerreichter Meister! Wie soll mir das helfen, ich bin noch kein Weltstar der Malerei. Doch die Tricks, die die Meister anwenden, kann man sogar in kleinen Skizzen kopieren.

Tine Klein, Tutorial Schnee malen, Aquarell, Basel, Skizze , Muttenz, direkt watercolor. urban Sketch, urbansketching

Schau mal in meine Skizze, dort habe ich das Kirchendach an der rechten Seite ganz dunkel gemacht, ebenso wie die Tanne im Vordergrund. Dies hat  den gleichen Effekt wie bei Manet und Monet.

Schnee malen-Schatten die sich verstecken:

Schnee absorbiert weniger Licht als dunkle Oberflächen, er reflektiert das Licht, dadurch sieht man Schatten weniger gut, die Farbschattierungen sind sehr zart.
Manchmal muss man mit dem Pinselschattenmuster einfangen, die aufgrund des reflektierenden Schnees kaum zu sehen sind. Trotzdem ist es sinnvoll, dort wo sich Kernschatten befinden, bei einem Schneebild Schatten zu setzen.

Ganz ohne Schatten hast du kein räumliches Volumen in deinem Bild. Formen trennen sich nicht mehr. Deshalb mogele ich gern. Dafür kann man auf sehr zarte blaue Töne zurückgreifen. Dies sieht man bei den Schatten des Schnees auf den Weg oder auf der linken Seite. Ein Hauch von blau verstärkt die kühle Atmosphäre.

Merke zarte Schatten in Pastell sind hilfreich, um Schnee attraktiv zu malen.

Summary:
Der Schnee hat eine ganze Bandbreite von Farben, er ist nicht nur weiß. Schau dir die Bilder von Monet an und du siehst, wie viele verschiedene Farbflächen er aneinander gesetzt hat. Das Farbspiel des Schnees ist berauschend.

Tipp: Schau, welche Blautönen sich mit deinen warmen Farben am besten zu angenehmen Schattentönen vermischen.

Leg einfach los, ich freue mich über deine wundervollen Bilder. Wenn du deine Bilder postest, dann markier mich doch bitte darin, dann kann ich auch mal eure Werke bewundern. #malenmitTine

Leider musste ich die Kommentarfunktion abstellen, da ich mit Junkmails auf russischer Sprache zugeschüttet werde.

P.s.: Ich bin dir dankbar, wenn du meinen Blog erwähnst, wenn du veröffentlichst, denn so können mich auch andere finden.

Ich danke dir ganz herzlich,

Liebe Grüße Tine.

Liebe Leser, wenn du diese Artikel liest, dann denke bitte ab und zu ans Spenden. Kultur braucht Budget!

CHF

Weiterlesen zum Thema Schnee und Monet:

https://blog.herz-der-kunst.ch/wie-malt-man-schnee-und-kaelte/

Die Dächer wurden in NegativTechnik gemalt. Hier eine kleine Anleitung.

https://issuu.com/drawingattention/docs/da_dec_2023_/24?mc_cid=904d4c0086&mc_eid=1d0fdba79d

Zitathinweis: Die Bilder stammen aus den Wiki – Commos zu dieser Seite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Monet

 

 

Nassklebeband -wie man altes Papier verbraucht

Hallo, meine Lieben, ein frohes neues Jahr.

Ich habe gerade eine alte To-do-Liste gefunden, aus dem Jahr 2014. Darauf stand Aquarell ab er Reste verbrauchen! Jupp, Aquarellpapier ist ja sehr haltbar. Aber nicht haltbar genug, als dass man daraus ein Riesensauhaufen aufhäufen sollte.

Ich nehme an Papier hamstern, ist eine genetische Schwäche von mir! Leidest du auch unter dieser Schwäche?

Aquarellpapier ist teuer und deshalb ist es sinnvoll, dieses Papier auch zu verbrauchen. Wir haben jetzt schlappe zehn Jahre später und meine To-do-Liste ist immer noch aktuell haha!

Es gibt einfach Papiere, auf den man nicht gerne malt!

Jeder von uns hat Papiere im Schrank, die man einmal gekauft hat und dann festgestellt hat,

….dieses Papier ist totaler Mist!

Meistens liegt das daran, dass diese Papiere dünn und preiswert sind und sobald man sie bemalt, werfen sie Wellen. Viele dieser Papiere haben keine bessere Qualität als Klopapier.

Jetzt unbeirrt auf diesem Papier weiter zu malen, macht absolut keine Freude. Aber irgendwie sollte man reagieren, denn sonst fühlt sich der Schrank mit ungeliebtem Aquarellpapier.

Eine Lösung des Dilemmas ist, dass man die Papiere einfach zum Zeichnen benutzt. Oder man benutzt sie für Techniken, bei den nur sehr wenig Wasser ins Spiel kommt.

Doch weil malt schon gerne auf einem Papier, auf dem sich Berge und Täler bilden? Das ruiniert jedes Bild. Dies gilt allerdings auch für größere Formate, wie dieses Bild vom Sketcherfestival in Berlin. Je größer das Papier, desto mehr wellt es.

Tine Klein Aquarelle, watercolor, Gendarmenmarkt Tutorial Nassklebeband.

Also besser mit Klebeband spannen.

 

Eine Lösung ist, dass Aquarellpapier zu spannen, so werden auch unangenehm zu bemalende Papiere, schnell flach und gut bemalbar.

Die Arbeit, die das erfordert, ist zwar ärgerlich, hält sich aber in Grenzen. Genauso wie die Kosten für das Aufkleben.

Diese Technik sollte man ohnehin erlernen, denn jeder, der mit großem Papier arbeitet, muss sie früher oder später erlernen.

Aquarellpapier aufkleben:

Wellendes Papier wird durch Aufkleben besser, allerdings ist dies auch eine wissenswerte Information für alle Menschen, die nicht gerne auf Standardformaten malen. Da hat ohnehin keine Wahl und muss kleben. Wer das tun möchte, braucht ein paar Tipps:

Aufkleben mit Nassklebeband.

Zuerst einmal braucht man eine saugende Holzunterlage.

Im Baumarkt bekommt man große Bretter in Bastel- Sperrholz zu kleinen Preisen.

Und jetzt denkt jeder Schlaumeier:

“Klasse, das ist doch ein massives Brett, immerhin halber Zentimeter, diese Dicke reicht völlig!“

Die Bretter sind wunderbar leicht, sie lassen sich problemlos hinter Schränken, Regalen und unterm Bett verstauen. Und weil das Holz so leicht ist, kann man es wie Papier aufbewahren.

So weit so gut, das waren die Vorteile! Und jetzt zu dem was man gedacht hat: Natürlich sind Holzbretter die einen halben Zentimeter dick sind, viel massiver als jedes Blatt Papier.

Der kleine Haken an der Sache ist, dass Papier stark ist. Jedes Aquarellpapier wird eine 5 mm dicke Sperrholz ohne Mühe krumm ziehen.

Ich habe euch das hier mal fotografiert, damit er es wirklich glaubt!

Aquarell Papier aufkleben mit Nassklebeband ein Tutorial von Tine Klein.

Stellt euch vor, was passiert, wenn man da nun ein zweites Blatt aufklebt!

Um auf das Problem zu reagieren, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass man dickere Bretter kauft, Sperrholz ab 10 mm oder dicke MDF-Platten.

Die gute Nachricht ist, das Holz gibt es ganz preiswert in den Restekisten der Baumärkte. Die schlechte Nachricht ist, diese dicken Platten sind einfach sperrig und unhandlich und man muss sie auch irgendwo verstauen.

Wer nicht so eine schwere Holzplatte in der Wohnung stehen haben möchte, kann das  5 mm dünne und leichte Sperrholz benutzen, dann muss man allerdings ein großes Papier zum Gegenzug auf die Rückseite kleben. Durch den Gegenzug hält man die Platte gerade.

 

Vorbereitung ist alles – das Aufkleben mit Nassklebeband.

Weil normales Klebeband nicht auf feuchtem Papier klebt, muss man mit Nassklebeband arbeiten. Das bekommt man in Kunstgeschäften, aber auch für den Verpackungsbedarf.

Nassklebeband hat seine Tücken.

Beim Arbeiten mit Nassklebeband ist Vorbereitung sehr wichtig. Das Nassklebeband sollte man zuschneiden, wenn alles noch trocken ist.

Nassklebeband ist oft relativ dünn, deswegen reagiert es auf Wasser stark.

Das Nassklebeband wird weich und knittert oder es klebt nicht mehr, wenn es schon einmal nass wurde.

Deshalb sollte das Aufkleben des Klebebands immer der allerletzte Schritt sein.

Wichtig ist auch, dass Nassklebeband klebt manchmal nicht, wenn es schwimmend nass ist.

Vorbereitung ist alles:

Bevor man das Papier aufklebt, sollte alles vorbereitet sein, denn ist das Nassklebeband erst mal feucht, muss alles ruckzuck gehen.

Auf diesem Bild seht ihr mein Material:

Aquarell Papier aufkleben mit Nassklebeband ein Tutorial von Tine Klein.

Ich habe eine Sperrholzplatte und auf der Sperrholzplatte markiere ich die Position des Papiers.  Nassklebebänder sind ziemlich bereit. Blöd daran ist, dass das Nassklebeband fest mit dem Papier verklebt. Möchte man also kleine Formate Band aufkleben, sollte man es nicht ganz aufs Papier kleben. Ich mache mir immer Markierung, damit ich das Nassklebeband ganz gerade auf das Papier klebe.

Denn da sich das Papier fest mit dem Klebeband verbindet, muss man das Bild später mit dem Cutter herausschneiden. (Du siehst meinen roten Rollcutter). Ist das Nassklebeband also krumm aufgeklebt, wird dein Bild krumm.

Das erklärt die Konstruktionszeichnung auf dem Holz. Ich bin eine faule Socke, diese Zeichnung hilft mir jedes Mal, wenn ich Papier aufklebe.

Das Papier vorbereiten:

Damit sich das Papier nicht mehr wellt, müssen wir das Papier feucht machen. Dabei braucht man keine Hemmungen haben, man kann das Papier unter die Dusche halten, kurz in die Badewanne werfen, es vorsichtig mit einem Schwamm nassmachen oder es besprühen.

Wenn ich sage kurz unter die Dusche halten, dann meine ich natürlich nicht 10 Minuten!

Also… komm mir nicht auf den Gedanken, mit dem netten Papier zu duschen!

Das Papier muss nur feucht sein, man sollte nur darauf achten, dass keine fetten Pfützen auf dem Papier stehen bleiben.

Ich mache das Papier auf beiden Seiten feucht und lasse es dann einige Minuten liegen, damit es sich dehnt!

Achtung! Manche Papiere sind einseitig, dort muss die Oberseite hinterher wieder oben liegen.

Wenn das Papier feucht oder nass ist, sieht man oft, das das Papier rund wird, die Ecken und Kanten des Papiers stellen sich auf oder das Papier wirft Wellen.  Oft ist es gut, das Papier weiter zu bearbeiten, wenn es wieder flach auf dem Tisch liegt, denn dann hat sich das Papier entspannt, es ist größer geworden und nun ist genau der richtige Augenblick, um es auf zu kleben.

Kurz bevor ich das Papier aufklebe, mache ich noch einmal die Kanten des Papiers mit Schwamm oder Pinsel feucht, damit das Nassklebeband besser klebt.

Der Trick mit dem Klebeband:

Jetzt das Klebeband zügig befeuchten, ein Schwamm ist dafür gut.

Nassklebebänder können manchmal zickig sein, ist das Papier klatschnass, dann verzieht es sich und klebt nicht mehr richtig.

Es gibt einen kleinen hilfreichen Trick, um zu viel Wasser zu vermeiden:

Ich befeuchte nur die Hälfte meines Nassklebebandes und klebe das trockene Klebeband ins feuchte Blatt und das nasse Klebeband auf trockene Holz.

Hört sich knifflig an, geht aber schnell und einfach.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich so die besten Ergebnisse bekomme.

Solltest du in diesem Moment merken, dass dein Papierwellen wirft, mach dir keine Sorgen, denn trocknet das Papier, wirst du feststellen, dass es sich dann ganz glatt und straff ans Holz schmiegt.

Hast du dein Aquarell ab er aufgezogen, dann ist es plötzlich um Klassen besser!

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Liebe Leser, dieser Blog ist unabhängig, er wird nicht von der Materialmittelindustrie gesponsert. Alle Tests, die ich mache, muss ich selbst bezahlen. Dieser Blog wird regelmäßig von 3000 Menschen gelesen. Doch spenden nur sehr wenige. Kultur braucht Budget. Im Moment plane ich zum Beispiel einen Aquarellpapiertest, aber der wird warten müssen, bis genug Geld für diesen Test da ist. Ich bereichere mich nicht an solchen Testen, denn ich habe das Papier, auf dem ich gerne male.

CHF

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Papier das Basiswissen!